Die Rheinische Post berichtet vom GMM in Düsseldorf.
„Am Samstagnachmittag zogen rund 300 Menschen bei einer Cannabis-Demo friedlich vom Hofgarten aus durch Düsseldorf. Sie fordern eine Abgabe der Droge in lizenzierten Fachgeschäften.
Weißer Rauch war am Samstagnachmittag an vielen Ecken des Hofgartens zu sehen. Doch schon am Geruch wurde deutlich, dass hier nicht etwa die Wahl des neuen Papstes gefeiert wurde, nachdem das Konklave der Kardinäle in Rom jüngst zu Ende gegangen war. Vielmehr hatten sich rund 300 Teilnehmer zum „Global Marijuana March“ versammelt, um für eine „vollumfängliche Legalisierung“ der seit rund einem Jahr in Deutschland teil-legalisierten Droge Cannabis zu demonstrieren. Aufgerufen dazu hatten Ulrich Kranz, Inhaber des Geschäfts „Hanfkranz“ in Rath, sowie mehrere Aktivisten der Cannabis-Szene.
Seit dem 1. April 2024 ist der Besitz und Konsum von Genuss-Cannabis in Deutschland legal. Grundlage dessen ist das Cannabisgesetz, das von der damaligen Ampel-Koalition der Bundesregierung beschlossen worden war. Seitdem dürfen Erwachsene Cannabis bis zu einer bestimmten Menge besitzen und die Pflanze entweder privat oder in sogenannten Social Clubs anbauen. Eine Regelung, die den Organisatoren der Demo aber noch nicht weit genug geht. „Wir fordern eine vollumfängliche Freigabe von Cannabis und die Möglichkeit des Erwerbs in lizenzierten Fachgeschäften, ähnlich wie bei Alkohol oder Tabak“, sagt Domenic Emanuelli, einer der Organisatoren.
Emanuelli ist auch erster Vorsitzender des Cannabis Social Club Düsseldorf, einer der Anbauvereinigungen, die sich in der Stadt gegründet haben. Die bürokratischen und finanziellen Hürden für die Vereine seien zu hoch, kritisiert er. Zudem dürfe man auch nicht gemeinsam in den Vereinsräumen konsumieren, das Gesetz sehe den Anbau als alleiniges Vereinsziel vor. „Das widerspricht aber unserer Vereinssatzung, mit der wir ein lebendiges Vereinsleben gestalten wollen.“ Er wünsche sich eine Freigabe der Droge nach Vorbild Kanadas, nicht wie in den Niederlanden, in denen Coffee-Shops nur in einer „halb-legalen Grauzone“ existieren würden.
Vom Hofgarten aus zogen die Demonstranten zur Rather Straße, ausgestattet mit einer Joint-Plastik von Jacques Tilly, vielen Hanf-Pflanzen und begleitet von Reggae-Musik. Halt machte der Protestzug noch an der Kapelle der ehemaligen Justizvollzugsanstalt Ulmer Höh, wo es eine Kundgebung als „Fingerzeig für die jahrelange Stigmatisierung von Cannabiskonsumenten“ gab. Begleitet wurde der Zug auch von der Polizei – mit der Auflage, nicht in der Nähe von Schulen oder Spielplätzen zu konsumieren. Verstöße dagegen habe es keine gegeben, teilte ein Sprecher mit. Gegen 17 Uhr endete die Demonstration mit einer Aftershow-Party im Kulturschlachthof.
Im Herbst plant die neue Bundesregierung aus CDU und SPD, das Cannabisgesetz „ergebnisoffen“ evaluieren zu wollen.“