Abschlussbericht Global Marijuana March 2022

Nach zwei Jahren in denen auf Grund der Pandemie kaum Demonstrationen zum Global Marijuana March stattfanden, ist die Bewegung nun wieder bundesweit aktiv. Hier sammeln wir Kurzberichte aus den verschiedenen Städten, um euch einen Überblick über die Ereignisse zu geben.

Am Samstag dem 07.05. starteten die meisten Veranstaltungen zum Global Marijuana March.

In Ulm zogen 350 Teilnehmer mit freundlicher Begleitung der örtlichen Polizei gut gelaunt durch die Stadt. Ein schöner Erfolg, nachdem der GMM Ulm mehrere Jahre pausiert hatte.

200 Teilnehmer folgten dem Aufruf des Cannabis Social Club Stuttgart zur Demonstration in der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Nachdem es in früheren Jahren mehrfach zu Anzeigen wegen Cannabisbesitz und sogar Einsätzen von zivilen Drogenfahndern gekommen war, blieb in diesem Jahr alles ruhig und die Teilnehmer genossen einen angenehmen Tag mit Musik und Redebeiträgen. Auf der Website des CSC Stuttgart gibt es einen offiziellen Abschlussbericht.

In Regensburg ließen sich 150 Teilnehmer auch von anfänglichem leichten Nieselregen nicht davon abhalten, auf dem Domplatz für die Entkriminalisierung auf die Straße zu gehen. Im späteren Verlauf schlossen sich bei strahlendem Sonnenschein noch einige Passanten und Bürger dem Umzug durch die belebte Regensburger Altstadt an. Die Zusammenarbeit mit der Polizei verlief reibungslos, es wurden keine Anzeigen oder ähnliches im Zusammenhang mit der Demo gemeldet.

Aus Nürnberg berichten die Veranstalter von etwa 300 Teilnehmern, die Polizei war nur zeitweise vor Ort und hielt sich freundlich zurück.

Auch in München zogen 150 Legalisierungsbefürworter durch die Straßen. Die Polizei war stärker präsent als in früheren Jahren, es kam aber nicht zu Anzeigen oder Festnahmen. Die Abendzeitung München berichtet positiv.

Ebenfalls etwa 200 Leute beteiligten sich beim GMM in Magdeburg. Auch hier war alles entspannt, trotz gelegentlicher süßer Düfte über der Demo griff die Polizei nicht ein.

Strömender Regen machte in Konstanz den Demonstranten das Leben schwer. Trotzdem versammelten sich 40 Menschen, um für ein zügiges Ende der Cannabisprohibition zu werben.

Mit 250 Teilnehmern war der GMM in Heidelberg deutlich besser besucht. Ungewöhnlicherweise überprüfte die Polizei zu Beginn der Veranstaltung sämtliche Ausweise der OrdnerInnen, ansonsten gab es aber keine weiteren Maßnahmen.

Die Kundgebung in Hamburg verlief mit 75 Teilnehmern vollkommen problemlos und mit guter Stimmung. Die Polizei war nur zu Beginn kurz präsent.

In Halle an der Saale malten 50 hanfbegeisterte Demonstranten Bilder und Botschaften auf die Straße und informierten Passanten mit Flyern, bis am Nachmittag ein Regen die Kreide wegspülte.

Über 250 hanfaffine Dortmunder begannen den Tag früh um 10:30 bei bestem Wetter. Seit Jahren angemeldet und moderiert von Nadja Reigl erzielte der GMM Dortmund das erste Mal das Ziel, eine ausgeglichene Quote bei den RednerInnen zu erzielen. Die Polizei verhielt sich entspannt. In den Ruhrnachrichten, der größten regionalen Zeitung, wird ein Beamter jedenfalls wie folgt zitiert, als sie auf die Cannabis-Rauchschwaden angesprochen wird: „Es gibt ja bereits das Recht auf den Eigenbedarf. Das hier ist erlaubt.”

Einige Teilnehmer fuhren genauso wie der Redner Jugendrichter Andreas Müller weiter zum GMM in Düsseldorf, wo schließlich ca. 900 Leute lautstark durch die Innenstadt zogen. 

Etwa 100 Menschen versammelten sich in Braunschweig. Es kam zu keinerlei Zwischenfällen, alles lief entspannt und partnerschaftlich trotz gelegentlichem süßlichem Duft. 

In der Bundeshauptstadt Berlin, wo die Polizei üblicherweise Cannabiskonsum in der Öffentlichkeit meist toleriert, versammelten sich etwa 250 Menschen am Brandenburger Tor. Die Polizei war mit unglaublichen 80 Beamten im Einsatz, Kameraleute filmten die Demonstration und Greiftrupps gingen mehrfach in die Demonstration um Cannabiskonsumenten in flagranti zu erwischen. Viele Teilnehmer verließen daher die Veranstaltung vorzeitig. Am Ende des Tages waren 5 Anzeigen wegen Cannabisbesitz und eine Anzeige wegen vermeintlichem “tätlichem Angriff auf einen Polizeibeamten” die Folge dieses völlig übertriebenen Polizeieinsatzes bei einer friedlichen Demonstration. Der anschließende Bericht im RBB war dennoch sehr positiv.

Berlin bleibt damit nach allen bisher vorliegenden Berichten die einzige Stadt, in der es beim Global Marijuana March 2022 zu Anzeigen wegen Cannabis kam. Hintergrund dessen ist wahrscheinlich das große Smoke In am 20. April, das scheinbar bei der Polizei Berlin weniger Freude ausgelöst hatte als bei den Besuchern.

Am Freitag dem 13. fand schließlich der erste Darmstädter Global Marijuana March statt. Mit 200 gut gelaunten Besuchern bei bestem Wetter und ohne jeden Polizeistress zeigten sich die Veranstalter der jungen DHV-Ortsgruppe sehr zufrieden.

Am Samstag dem 14. folgten noch Demonstrationen in drei weiteren Städten. Während in Oldenburg der GMM das erste Mal statt fand, hat die Veranstaltung in Frankfurt und Freiburg bereits eine langjährige Geschichte.

In Oldenburg erschienen etwa 300 Leute, in Frankfurt etwa 200. Auch hier vollkommen stressfrei und entspannt. Die Hessenschau berichtet aus Frankfurt am Main:

In Freiburg brachten gleich drei Lautsprecherwagen eine Menge von – wie selbst die Polizei bestätigte – über 1.000 Leuten zum Tanzen. Nebelmaschinen fluteten die Straßen mit weißem Dampf. Es kam weder zu Strafanzeigen noch sonstigen Maßnahmen seitens der eingesetzten Beamten. Eine rundheraus angenehme und friedliche Veranstaltung und ein schöner Abschluss für den Global Marijuana March Deutschland.

Am 21.05. gab es zum Abschluss noch eine Veranstaltung in Fürth. Hier folgten 40 Leute dem Aufruf und im Anschluss gab es noch eine kleine Afterparty an der Freilichtbühne.

Insgesamt waren somit zwischen 4.000 und 5.000 Menschen in Deutschland auf der Straße, um für ein zügiges Ende des Cannabisverbots zu demonstrieren. Weniger als vor Corona, aber deutlich mehr als in den vergangenen beiden Jahren. Wir bedanken uns bei allen Organisatoren für die viele geleistete Arbeit und bei allen Besuchern für die Bereitschaft, öffentlich Gesicht zu zeigen für Cannabis.

In den DHV-Videonews der vergangenen beiden Wochen gab es einen Bericht mit Bildmaterial zu vielen Städten.

DHV News # 338 – 13.05.2022

DHV News # 339 – 20.05.2022